Die beschriebenen Nachteile dieser Methoden können umgangen werden, wenn es gelingt, einen Sensor zu entwickeln, der neben einem Messwert für die übersättigte Lösung gleichzeitig auch einen Messwert für die gesättigte Lösung ermittelt. Die Differenz dieser Messwerte stellt ein Maß für die Übersättigung dar. Nach diesem Prinzip arbeitet unter anderem die von Mersmann vorgeschlagene Methode der gezielten Verkrustung von gekühlten Flächen. Ein weiterer Lösungsweg, der auf diesem Prinzip basiert, ist Gegenstand unserer Untersuchungen.
Der von uns eingeschlagene Lösungsweg erfordert primär die Messung von Konzentrationen. Die Aufgabe besteht nun darin, ein geeignetes Messverfahren zu entwickeln, mit welchem die Konzentration von Lösungen ohne vorherige Abtrennung der suspendierten Kristalle gemessen werden kann. Die bei der Messung erreichte Empfindlichkeit muß ausreichen, um daraus die Übersättigung der Lösung ermitteln zu können.
Das ausgewählte Messverfahren zu Ermittlung der Lösungskonzentration, beruht auf der Messung des Brechungsindex. Ein Michelson Interferometer (Abbildung), dessen Lichtstrahl durch die zu untersuchende Flüssigkeit geht, ermöglicht die Bestimmung der Konzentrationen mit für die Übersättigungsmessung hinreichender Genauigkeit. Das besondere Potenzial dieser Messmethode liegt darin, dass eine Messung vermutlich auch in Gegenwart von Feststoff (Suspension) durchgeführt werden kann.